Die Lagerlogistik macht rund ein Viertel unserer Dienstleistungen aus und ist heute nicht mehr aus unserer Tätigkeit wegzudenken. Vor knapp 35 Jahren wagte Bruno Planzer den Schritt in ein neues Geschäftsfeld – mit Erfolg.

Bruno Planzer legte Mitte der 1980er-Jahre den Grundstein für unsere Lagerlogistik.

Unsere Geschichte der Lagerlogistik begann in den 1980er-Jahren. Zu dieser Zeit veröffentlichte der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Alfred Rappaport ein Buch mit dem Titel «Creating Shareholder Value». Darin beschrieb er, wie Unternehmen ihre Rendite deutlich erhöhen können: Sie sollen sämtliche Bereiche, die nichts mit dem Kerngeschäft zu tun haben und daher keinen direkten Mehrwert generieren, abstossen bzw. auslagern (engl. outsourcen, Outsourcing).

Diese «neue Wirtschaftslehre» veränderte auch das Strassentransportwesen grundlegend, denn aus Transportunternehmen wurden plötzlich Gesamtdienstleister, wie sich später herausstellte.

Ein neues Geschäftsfeld entsteht

Aufgrund der neuen «Bibel» von Rappaport begannen viele Produktionsfirmen, ihre Lagerlogistikaktivitäten wie Kommissionierung und Konfektionierung sowie die Transporte an einen Logistiker (oder in unserem Fall «Transpörtler») auszulagern. So kam es, dass Mitte der 80er-Jahre die Geschäftsleitung unseres Kunden Airwick – einer Tochtergesellschaft der Ciba-Geigy, die Produktlinien für Körperpflegemittel wie Bianca-Zahnpaste sowie Gesal-Gartenprodukte produzierte und vertrieb – als eine der ersten Schweizer Firmen Bruno Planzer anrief und ihn fragte, ob wir ihr Lager bewirtschaften, verwalten und Sonderangebote (z.B. 3-für-2-Aktionen) bereitstellen würden. Airwick folgte dieser «neuen Wirtschaftslehre» und wollte sich fortan auf ihr Kerngeschäft (Administration, Einkauf und Verkauf) konzentrieren.

Bruno Planzer stimmte nach einer Bedenkzeit zu, obwohl noch vieles unklar war. Es war ein grosser Schritt für ihn und sein Unternehmen, denn mit diesem Geschäft hatten wir damals keine Erfahrung, und plötzlich sollten wir die volle Verantwortung innerhalb des Produktionsablaufs unseres Kunden übernehmen und zudem einen langfristigen Vertrag abschliessen. Beides war damals für die Transportbranche unüblich. Was die Entscheidung von Bruno Planzer unterstützte, war der Blick ins Ausland. Denn beim Thema Outsourcing zeichnete sich tatsächlich ein Trend ab, und Schritt für Schritt begannen Unternehmen, sich damit zu befassen. Für uns war das Geschäft Neuland, und mit diesem ersten Auftrag von Airwick entstand unsere neue Dienstleistung: die Lagerlogistik.

Ein neuer Auftrag und viel Neuland

Als erstes kauften wir für CHF 10’000 einen Schrumpftunnel, mit dem mehrere Einzelteile zu neuen Verkaufseinheiten verpackt werden konnten. Zudem benötigten wir einen Etikettendrucker für CHF 12’000. Für diese teuren Maschinen bzw. für das neue Geschäftsfeld wurde am bestehenden Standort in Dietikon und für einen Teil in Schlieren Platz gemacht. Eine eigens dafür vorgesehene Infrastruktur war noch nicht vorhanden. Der Prozess bei diesem Auftrag verlief folgendermassen: Die fertigen Airwick-Produkte holten wir im Herstellerwerk ab und transportierten sie zu uns ins Lager. Dort erledigten wir die Wareneingangskontrolle, stellten eine genügende Stückzahl der einzelnen Artikel für die Aufträge sicher, produzierten Sonderangebote mit dem Schrumpftunnel, bestückten sie mit Etiketten, kommissionierten die Bestellungen und belieferten die Airwick-Kunden in der ganzen Schweiz.

Planzer Villmergen

Der Outsourcing-Trend wurde um das Jahr 1993 durch die Gründung des Europäischen Binnenmarkts per 01. Januar 1993 beflügelt. Ab diesem Zeitpunkt existierte ein einheitlicher gesamteuropäischer Wirtschaftsraum, was viele bisherige internationale Handelsbeschränkungen und Zollabkommen hinfällig machte. Dies ermöglichte es grossen Firmen, vermehrt international zu wirtschaften, und dafür mussten sie sich neu ausrichten. Bruno Planzer witterte weitere Chancen im Lagerlogistikbereich und entschloss sich, ein eigenes, grosses Logistikcenter zu bauen. Nach längerer Suche nach möglichem Land wurde er schliesslich in Villmergen fündig. Mit einem raffinierten Plan, nach diversen Verhandlungen und vielen Bauetappen bezogen wir im Jahr 1992 unser erstes Logistikcenter in Villmergen. Diese Eröffnung wurde mit einem grossen Fest inklusive Riesenrad und vielen Betriebsführungen gefeiert. Übrigens: Mit 18’000 Palettenplätzen war das Logistikcenter in Villmergen im Jahr 1992 die grösste und modernste Infrastruktur und nach dem Logistikcenter von Jacobs-Suchard das zweite in der Schweiz

Geburtsstunde Lagerlogistik-System (PLS)

Im Jahr 1994 gewannen wir den Distributionsauftrag von EPA – einem Schweizer Discount-Warenhaus – und starteten mit dem Aufbau seines Zentrallagers in Villmergen. Mit diesem Kunden hatten wir die Möglichkeit, ein Lagerlogistiksystem aufzubauen, das seinem und dem damaligen Anspruch sowie den Entwicklungsmöglichkeiten des Detailhandels gerecht wurde.

Das war die Geburtsstunde unserer Lagerlogistik-Software – des PLS (Planzer Logistik System) –, die wir in Eigenregie entwickelten und die heute noch im Einsatz steht. Durch die Erfahrungen aus dieser Zusammenarbeit konnten wir weitere wesentliche Grundlagen für die heutigen Strukturen des IT-Systems schaffen.

Planzer Härkingen

Auch Unilever wollte vom Outsourcing profitieren und ihr Lagerhaus in Härkingen verkaufen, um die darin enthaltene Logistik für die Bereiche Waschmittel und Körperpflegemittel samt Personal auszulagern. Nach langen Verhandlungen konnten wir schliesslich unser zweites Logistikcenter in Härkingen inklusive 25 Mitarbeitenden per 01. Januar 1995 von Unilever übernehmen. Auch dieser Schritt war von Bruno Planzer wegen der hohen Investitionskosten äusserst mutig. Doch der Erfolg gab seinem Entscheid recht, dies zeigte das Wachstum des Umsatzes sowie der Mitarbeiterzahlen: Nach acht Jahren war die Anzahl Mitarbeitende von 25 auf 168 gestiegen. Generell boomte die Logistikbranche in den 90er-Jahren, und bald kamen weitere, kleinere Logistikcenter in Genf, Tessin, Kaiseraugst, Lyss und Basel dazu.

Planzer Pratteln

Das dritte grosse Logistikcenter befindet sich in Basel, genauer genommen in Pratteln. In dieser Region waren wir 1979 in Münchenstein mit unserem ersten Standort vertreten. Später kam Birsfelden mit einem Bürogebäude und einem Umschlagplatz dazu. Mittlerweile hatten wir in der Region Basel mehrere kleinere Standorte, was einen effizienten Umschlag sowie eine effiziente Distribution der Güter erschwerte. So hielten wir nach einem neuen Standort Ausschau, um alle anderen Standorte an einem Ort zu konsolidieren und so die Logistik zu vereinen und effizienter zu gestalten, um schliesslich wettbewerbsfähig im Markt bestehen zu können.

Nach verschiedenen Besichtigungen entschied sich Bruno Planzer, Land in Pratteln zu kaufen. Damit ging er erneut ein hohes Risiko ein, da dieses Land zu den teuersten Flecken in dieser Region gehörte. Doch Basel mit seinen Industrien, allen voran der Pharmaindustrie, florierte, und Bruno Planzer entschied sich schliesslich für den Landkauf. Er baute in Pratteln unser drittes grosses Logistikcenter, das wir 2006 in Betrieb nahmen. Mittlerweile haben zwei Erweiterungsbauten stattgefunden, um ein deutlich höheres Volumen abwickeln zu können. Doch der Standort in Pratteln hebt sich auch architektonisch als Eyecatcher ab. Eine weitere Besonderheit der Infrastruktur ist die Möglichkeit, die LKW – je nach den jeweiligen Spezifikationen der Produkte – auf zwei Ebenen zu be- oder entladen.

An diesem Standort bedienen wir hauptsächlich Pharmakunden mit einem sehr hohen Qualitätsanspruch, was wiederum zu einem ausgefeilten und anspruchsvollen Qualitätsmanagement führt. Wir besitzen beispielsweise die Zertifikation von Swiss Medic, um die Güter fachgerecht zu lagern, zu kommissionieren und zu transportieren.

Volle Bandbreite

Die Bandbreite unserer Logistikdienstleistungen ist heute sehr gross. Sie reicht vom ganz einfachen Warenumschlag unkomplizierter Güter bis zum komplexen Musterzug chemischer Stoffe in Reinräumen mit der anschliessenden Lieferung in die Produktion des Pharmakunden. Dabei spielt die Vernetzung mit unseren Kunden eine sehr wichtige Rolle: Sie geht heute so weit, dass bei einem Lieferunterbruch unsererseits ein Produktionsstillstand beim Kunden eintreten kann, da wir die benötigten Güter quasi «just in time» liefern.

Effizienzsteigerung durch Ware-zum-Mann-System (WZM)

Mit dem Automatischen Kleinteilelager (AKL) kommissionieren wir beispielsweise Produktionsteile für Kaffeemaschinen.

Durch das Internet ist heute alles schnelllebiger geworden. Dies hat sich bei uns im Jahr 2010 mit der Beschaffung einer halbautomatischen Kommissionierungsanlage (ein WZM-System, Ware-zum-Mann-System) in Villmergen gezeigt, mit der wir das gesamte Food-Sortiment eines Kunden jeweils tagfertig kommissionieren und so die Effizienz gesamthaft um 40% steigern konnten.

Im Jahr 2014 nahmen wir unser erstes Automatisches Kleinteilelager (kurz AKL) – ebenfalls ein Ware-zum-Mann-System – in Betrieb, das wir zwei Jahre später ausbauten und das heute gut ausgelastet ist. Dieses nutzen wir vor allem für die Kommissionierung von klassischen Kleinteilen, zum Beispiel von Produktionsteilen für die Kaffeemaschinen von Franke.

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