Fahrerlose Transportsysteme (FTS) optimieren die Ressourceneffizienz innerhalb eines Logistikstandorts. Wir haben ein solches FTS für unseren Standort in Felben angeschafft – eine wichtige Investition für die Zukunft.

Startphase abgeschlossen

Strecken, Zeit, Ressourcen – diese Faktoren bestimmen, wie effizient es in einem Lager ganz wörtlich zu- und hergeht. Intra-Logistik lautet dafür der Fachbegriff. Denn je grösser die Flächen, je weiter die Strecken und je umfangreicher und vielfältiger die Lagerware, desto anspruchsvoller wird der innerbetriebliche Materialfluss. 

Doch wir hiessen nicht Planzer, würden wir uns nicht genau diese Aufgabe stellen. Also haben wir am Standort in Felben-Wellhausen eine Anlage von SSI Schäfer mit zwei FTS-Fahrzeugen installiert. Damit konnten wir erste Erfahrungen sammeln, Prozesse entschlacken und Aufwand sowie Ressourcen optimieren.

Darum geht’s

FTS sind motorisierte, selbststeuernde Flurfördergeräte (z. B. Stapler) für den automatisierten Warentransport. Sie bringen Fördergut von einer Aufgabenstelle zu einer anderen. FTS bewegen sich ohne direktes menschliches Einwirken. Sie lassen sich flexibel in individuelle Lagerorganisationen integrieren. Wer ein FTS installiert, will in erster Linie den innerbetrieblichen Warenfluss beschleunigen und Personalressourcen schonen.

Hin und zurück effizient

Unser FTS transportiert kommissionierte Kleinteile vom automatischen Kleinteilelager (AKL) mit rund 52‘000 Teilen und Komponenten aus den Fachbodenzonen zum Behälterabschluss. Die leeren Behälter und Europaletten fahren natürlich auch wieder zurück. Die zwei Fahrzeuge steuern drei «Bahnhof-Stationen» mit Senken (Anlieferung) und Quellen (Ablieferung) an. An jeder Station ist ein Bedienterminal mit Visualisierung installiert. Wird eine Quelle als belegt gekennzeichnet, generiert das FTS automatisch einen Fahrauftrag. In der entsprechenden Quelle ist das Ziel hinterlegt. Mit nur einem Klick erteilen unsere Lagerlogistikmitarbeitenden den Transportauftrag – und schon führt ihn das FTS aus.

Weg und Ziel optimieren

Eine Wegstrecke von den Kommissionierarbeitsplätzen bis zum Warenausgang beträgt rund 400 Meter und durchkreuzt etliche ehemalige Montagehallen. Beide Strecken haben wir bei Projektstart ins Design – sprich in die Software – einprogrammiert. So sind die beiden FTS-Fahrzeuge in unser WLAN-Netzwerk integriert und kommunizieren mit einem virtuellen Leitcomputer. Sie navigieren autonom und ermitteln mit einer drehenden Laserlichtschranke ihren Standort. Dazu haben wir auf der gesamten Wegstrecke Reflektoren angebracht. Drei davon muss ein FTS-Fahrzeug erkennen, um seine genaue Position zu errechnen. Zu Beginn führten Bodenunebenheiten zu Störungen. Nachdem wir sie eliminiert hatten, konnten wir die Fahrgeschwindigkeit und damit die Effizienz weiter erhöhen.

Fahrer adé, Job weg?

Im Gegenteil. Die Automation mit einem FTS erlaubt es uns, Lagerwaren und Leergut innerhalb eines Lagerstandorts von A nach B zu verschieben. Eine Tätigkeit, welche von Kunden nicht bezahlt wird. Dank des FTS können wir den Output in Felben-Wellhausen deutlich ausbauen, indem wir unsere Mitarbeitenden gezielter und somit effizienter einsetzen können.  Diese können sich heute auf jene Aktivitäten konzentrieren, die wertschöpfend sind; etwa das Auftragsmanagement, Kommissionieren, Konfektionieren oder Bereitstellen für den Versand.

Sicherheit fährt vor

Vor der Inbetriebnahme haben wir unsere Mitarbeitenden zur Funk­tionsweise des FTS instruiert und neue Verkehrsregeln eingeführt. Die einfachste und wichtigste lautet: Ein FTS-Fahrzeug hat immer Vortritt. Ein blaues LED-Licht zeigt die Fahrtrichtung an. Steht ein Hindernis im Weg, erkennt das FTS-Fahrzeug dieses autonom und hält 30 cm davor an. Eine elektronische Stimme weist das Hindernis freundlich darauf hin, aus dem Weg zu gehen.

In einer zweiten Ausbaustufe sehen wir zusätzliches Optimierungspotenzial: Wir können den Automationsgrad für die Auftragserteilung weiter erhöhen, wonach die FTS-Fahrzeuge ohne manuelle Auftragseinlastung unterwegs sind. Mit Kombiplätzen lässt sich das Handling der leeren Paletten eliminieren und die Effizienz noch weiter steigern. Die Lösung wächst also mit dem Ausbau des Projekts – ganz nach unserem Motto: Besser geht immer.

«Die Anlage von SSI Schäfer mit FTS und Leitsystem funktioniert gut. Die Akzeptanz für die Fahrzeuge ist da, die Mitarbeitenden sind stolz, dass ein neues System als Prototyp an unserem Standort eingesetzt wird. Die FTS-Fahrzeuge haben sich als vollwertige Teammitglieder integriert.»

Roger Graf, Standortleiter in Felben-Wellhausen
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